Neue Installationsverfahren

Um den Schallschutz zu verbessern, befinden sich Installationsverfahren in der Erprobung. So könnte das Vibrationsrammen die bisherige Methode des Schlagrammens ablösen, wenn alle Tests erfolgreich absolviert werden. Auch Bohrverfahren werden untersucht. Die Einsatzmöglichkeit verschiedener Installationsverfahren hängen insbesondere von den jeweiligen Bodenverhältnissen ab. In der Nord- und Ostsee treten sehr unterschiedliche Bodenarten auf, die teilweise geschichtet mit variierenden Schichtdicken sind. Unter anderem kommen hier Sand, Kies, Lehm und sogar Torf im Meeresboden vor. Dies ist nur ein Auszug der Methoden, die aktuell getestet und verbessert werden. So gibt es weitere, die Abwandlungen der beschriebenen Verfahren sind, oder die sich aus Prinzipien mehrerer Verfahren zusammensetzen. Und nicht nur der technische Aspekt wird vorangetrieben, auch die Forschung über den ökologischen Einfluss der Offshore-Windparks - in Bau und Betrieb - ist in vollem Gange.

Hydroschalldämpfer


© Technische Universität Braunschweig, Institut für Grundbau und Bodenmechanik

Der Hydroschalldämpfer ist ein recht neues Konzept, das derzeit entwickelt wird. Luftgefüllte Ballons aus elastischem Material dämmen hier den Schall. Exakte Abstimmung auf das Schallspektrum ist möglich. Die Ballons werden in einem eng­maschigen Netz befestigt, das flexibel um die Schallquelle im Wasser aufgespannt werden kann. Auf dem Meeresboden werden die Netze mit Gewichten festgehalten. Strömungen und Wellen reduzieren den Schallschutz nicht.

Blasenschleier


© Trianel

Beim großen Blasenschleier wird ein mit Löchern versehener Schlauch mit einem Radius von etwa 70 m um die Rammstelle herum verlegt. Während des Rammes wird Druckluft durch den Schlauch gepumpt. Eine schalldämmende Wand aus aufsteigenden Luftblasen entsteht. 120 m3 Druckluft pro Minute können den Schallpegel auf unter 160 dB reduzieren. Mehr Druckluft würde zwar auch mehr Schallschutz bedeuten - aber nur in einem geringeren Umfang.
Ähnlich funktioniert der kleine Blasenschleier. Dabei werden auf dem Meeresboden sowie in verschiedenen Höhen bis zur Wasseroberfläche Rohrringe mit Düsen um die Gründung installiert. Durch das Einleiten von Druckluft wird nun ein Blasenschleier erzeugt, der während des Rammens die Ausbreitung des Schalls verhindern soll.

Strömungen und Wellen können den Blasenschleier verwirbeln und den Schallschutz vermindern.

Schallschutzmäntel


© IHC Noice Mitigation Screen

Schallschutzmäntel dämpfen die Ausbreitung des Schalls ab, indem sie den Rammpfahl umschließen. Verschiedene Aufbauarten sind möglich.

Beim Schallminderungsrohr der niederländischen Firma IHC Offshore Systems wird ein doppelwandiges Stahlrohr um den Rahmpfahl installiert. Ein innen liegender Blasenschleier ist eingebaut und umgibt das Fundament von allen Seiten. Strömungen und Wellen können den geschützten Blasenschleier nicht verwirbeln.

Beim Bau des Windparks Riffgat wurde dieses schallmindernde Prinzip mit dem Kofferdamm kombiniert: Der Zwischenraum in dem doppelwandigen Stahlrohr wird leer gepumpt. Die entstandene Luftkammer dient als Schallblocker.

Feuerwehrschlauch-System


© MENCK GmbH, Offshore Pile Driving Systems
222 mit Luft gefüllte Feuerwehrschläuche dämmen den Schall. Eine versetzte Anordnung der Schläuche vergrößert die wirksame Dicke und verhindert Spalten. Strömungen und Wellen reduzieren den Schallschutz nicht.

Schallschutzschalen


© Firma Bernhard Weyres

Es werden mehrere verschieden ausgekleidete und befüllte Schallschutzkammern eingesetzt: Beginnend mit einem Blasenschleier, gefolgt von einer Gummiauskleidung, danach ein doppelter Stahlmantel mit Dämmfüllung, dann wieder ein Blasenschleier, der wiederum von einem doppelt, mit Schalldämmmaterial befüllten Stahlmantel umgeben ist. Alle Schichten befinden sich in einer Rahmenkonstruktion mit Schallentkoppelung.