André Klebe, MHI Vestas Offshore Wind A/S
Empfinden Sie Ihren Job als anstrengend?
Offshore-Arbeit ist generell anstrengend. Die Arbeit sieht zwar sauber aus, unterscheidet sich zur Onshore-Arbeit jedoch dahingehend, dass der Transfer zwischen deinem Standort und der Anlage recht lang ist und du dein Werkzeug die ganze Zeit bei dir trägst. Aber auch psychisch ist der Job nicht ohne. Insgesamt ist es ein großes Abendteuer.
Ist Ihr Beruf abwechslungsreich?
Sehr abwechslungsreich. Jeder Tag ist anders. Wind und Wetter können sich ändern, man muss innerhalb kürzester Zeit Entscheidungen treffen und umsetzen.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Offshorearbeiten beginnen generell um sieben Uhr. Dann beginnt man mit den Vorbereitungen und der Teameinweisung. Anschließend geht es mit den Transferschiffen raus aufs Meer. Anschließend arbeitet man an den Anlagen, muss jedoch spätestens nach zehn Stunden zurück zur Basis oder aufs Hotelschiff. Diese Zeiten werden aus Sicherheitsgründen auch strikt eingehalten. Dass wir keine 35,5 Stunden-Woche haben, sollte wohl jedem klar sein. Da wir auf den Anlagen mehr arbeiten, haben wir aber auch Ausgleichszeiten. Heißt: wir arbeiten zwei Wochen lang an den Anlagen und haben dann zwei Wochen frei und kann diese intensiv mit der Familie nutzen.
Gibt es etwas in Ihrem Job, was man in anderen Jobs schwer findet?
Ich bin eigentlich gelernter Elektriker. Der Beruf, den ich mache, unterscheidet sich von dem eines “normalen“ Elektrikers jedoch grundlegend. In der Offshore Branche hat man ganz andere Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten.
Gibt es Dinge, die sie an Ihrem Job nicht mögen?
Er könnte noch besser bezahlt werden. Das sagt aber wohl jeder von seinem Job.- Arbeiten Sie hauptsächlich hier an Ihrem Arbeitsplatz oder unternehmen Sie häufig Dienstreisen oder arbeiten von zu Hause aus?Das hängt von der Position ab, die man innehat. Wenn man als Installateur arbeitet geht man nach zwei Wochen nach Hause und kann den Kopf ausschalten. Im Projektmanagement ist das anders. Da muss man, auch wenn man eigentlich frei hat, das Geschehen auf der Baustelle mitverfolgen. Dann arbeitet man natürlich auch von zu Hause aus.
Könnten Sie theoretisch Ihren Standort wechseln, beispielsweise in einen kleinen Ort Süddeutschlands oder ins Ausland ziehen?
Ins Ausland: Keine Frage! Europa ist groß und da wo du gerne wohnen möchtest, kannst du auch hinziehen. Allerdings sollte man an der Küste bleiben, wenn man mit Offshore-Windenergieanlagen arbeiten möchte.
Arbeiten Sie eher allein oder im Team?
Du arbeitest immer im Team und bis auf dein Team angewiesen.
Mit welchen weiteren Herausforderungen haben Sie im Joballtag zu tun?
Du musst tagtäglich einsatzbereit sein und auf deine Gesundheit achten.
Macht es Sinn ein Praktikum in Ihrem Bereich absolvieren?
Ich selber habe kein Praktikum, sondern eine Weiterbildung gemacht. Dies ist typisch für meinen Beruf in dieser Branche. Ein Praktikum ist schwierig zu realisieren, weil man die Anlagen ohne Sicherheitsschulung und spezieller Kleidung nicht betreten darf.
Welchen Abschluss benötigt man?
Entscheidend sind erstmal die körperlichen Voraussetzungen. Nach einer Lehre – das kann auch Dachdecker, Fliesenleger oder Bäcker sein – kann man eine Umschulung oder Weiterbildung absolvieren und an den Anlagen arbeiten.
Ist Mathematik wichtig für Ihren Beruf?
Die Mathematik, die man an Schulen lernt, ist schon wichtig.
Muss man in Ihrem Beruf gut Englisch sprechen können?
Wenn du international tätig sein und nicht nur auf deutschen Anlagen arbeiten willst, dann musst du zwingend Englisch sprechen können.
In welchen Schulfächern sollte man sonst gute Noten vorweisen können?
Deutsch kann auch helfen. Vor allem interessiert den Arbeitgeber aber das Arbeits- und Sozialverhalten.
Welche Grundfähigkeiten benötigt man für Ihren Job?
Ein technisches Grundverständnis sollte man mitbringen. Außerdem muss man gewissenhaft sein und die Sicherheitsvorschriften zu 100 Prozent verinnerlichen. Da draußen spielt man sonst nicht nur mit dem eigenen, sondern auch mit dem Leben der Teammitglieder.
Was finden Sie, ganz generell, an der Offshore-Windenergie reizvoll?
Ich habe wahnsinnig schöne Fotos von den Offshoreanlagen aus gemacht. Da draußen ist es einfach schön.