Hubschrauberpilot


Frank Zabell, Northern Helicopter

Bei welchem Arbeitgeber arbeiten Sie und wie lautet Ihre Position?

Ich bin Frank Zabell und Geschäftsführer der Northern HeliCopter GmbH.

Empfinden Sie Ihren Job als anstrengend?

Das ist eigentlich eine Frage, die man weder mit „ja“, noch nicht „nein“ beantworten kann. Es ist ein Job bei der sehr viel Verantwortung auf einem lastet. Man muss sich zu jeder Zeit bewusst sein, was man gerade tut. Es ist der schönste Job der Welt, es ist aber auch ein sehr anstrengender Job.

Ist Ihr Beruf abwechslungsreich?

Sehr abwechslungsreich. Man ist jeden Tag mit neuen, teils sehr interessanten Menschen zusammen. Man bringt des Öfteren Politiker, VIPs und andere, sehr interessante Persönlichkeiten von „A nach B“. Als Hubschrauberpilot hat man die Möglichkeit, mit diesen Leuten auch mal in Kontakt zu kommen.

Wie würden Sie Ihre Tätigkeit beschreiben?

Der Arbeitstag beginnt morgens mit einem gemeinsamen Briefing. Hier wird darüber informiert, ob es Änderungen bei Dienstplänen, Regelungen oder Aufträgen gibt. Dann gehen wir gemeinsam das Wetter durch. Die Maschinenlage wird durchgegangen. So weiß man morgens bei welchem Hubschrauber nach wie vielen Stunden eine Wartung fällig ist. Anschließend gehen wir zur Einsatzvorbereitung. Hier planen wir die Flüge für den Tag und checken danach die Maschinen. Und dann geht es auch schon in die Luft. Abends kommt es fast zu denselben Arbeitsschritten, nur in umgekehrter Reihenfolge.

Gibt es etwas in Ihrem Job, was man in anderen Jobs schwer findet?

Alles an meinen Job findet man woanders nicht. Man ist sehr viel draußen. Man ist sehr viel unterwegs und das halt in der Luft. Wenn der Hubschrauber startet, die Triebwerke starten ist man völlig auf seinen Flug konzentriert. Dann ist man oben, da wo man als Hubschrauberpilot hingehört, auch wenn man kein Vogel ist und das ist ein unbeschreibbar schönes Gefühl.

Haben Sie geregelte Arbeitszeiten?

In unserem Betrieb: ja. Wir machen hauptsächlich Rettungs- und Transportfliegerei im Schichtbetrieb. In anderen Betrieben ist das aber anders

Arbeiten Sie hauptsächlich hier an Ihrem Arbeitsplatz oder unternehmen Sie häufig Dienstreisen oder arbeiten von zu Hause aus?

Ursprünglich bin ich Heeresflieger gewesen. Da war ich natürlich in Auslandseinsätzen. Bei der Frachtfliegerei kann es sein, dass man möglichst schnell, möglichst viele Teile in ein Werk von Audi, BMW oder Mercedes transportieren muss, damit das Band nicht stillsteht.  Dabei kann es natürlich sein, dass man nicht mehr zurückfliegen darf. In Deutschland gelten die so genannten „Flugdienst- und Ruhezeiten“. Diese besagen, dass man allein in einem Cockpit nicht mehr als acht Stunden am Tag fliegen darf. Ist man zu zweit im Helikopter sind es 10 Stunden pro Tag, die man maximal einmal in der Woche auf zwölf, bzw. 14 Stunden verlängern darf.

Könnten Sie theoretisch Ihren Standort wechseln, beispielsweise in einen kleinen Ort Süddeutschlands oder ins Ausland ziehen?

Unsere Pilotenlizenzen gelten in ganz Europa. Außerhalb Europas muss man teilweise Nachprüfungen ablegen, die aber nicht mehr den Umfang der Pilotenlizenz in Deutschland haben.

Arbeiten Sie eher allein oder im Team?

Das kommt immer auf die Art der Fliegerei an. Wir sind immer zu zweit im Cockpit. Im Rettungsdienst sind es sogar bis zu 5 Besatzungsmitglieder. In kleinen Hubschraubern fliegt man meist allein.

Macht es Sinn ein Praktikum in Ihrem Bereich absolvieren? Gibt es andere Möglichkeiten einen Eindruck von der Arbeit als … zu bekommen?

Ja, Praktikum ist insofern relativ schwierig – natürlich kann man in so eine Firma mal reinschnuppern und mal gucken wie es da aussieht – da sehe ich aber nicht die direkte Fliegerei. Das Mitfliegen im Hubschrauber ist im Regelfall nicht möglich, weil dieser mit Leuten die dafür bezahlen, dass sie mitfliegen können belegt ist. Es ist nicht so, dass man den Piloten ein paar Tage begleitet. Der Beruf des Hubschrauberpiloten ist ja auch keine Berufsausbildung im eigentlichen Sinne, sondern eine Schulausbildung die man selbst bezahlt.

Was genau lernt man bei dieser Ausbildung?

Grundsätzlich fängt man damit an eine Privatpilotenlizenz zu erwerben. Diese kostet bereits um die 30.000 – 40.000 Euro und beinhaltet eine Menge Theorie, aber auch etwas Praxis. Mit dieser Lizenz kann man allerdings nur privat fliegen. Um weiter zu machen muss man im Anschluss 500 Flugstunden Erfahrung sammeln. Danach kann man die Berufspilotenausbildung machen. Diese kostet ähnlich viel und umfasst viele, sehr spezifische Themengebiete.

Leider ist man auch mit dieser Lizenz blutiger Anfänger und muss erst einmal ein Unternehmen finden, dass einen aufnehmen möchte. Besonders in unserem Bereich, der Offshore-Fliegerei, kann ich nur Piloten einstellen, die absolute Profis sind. Der einfachste Weg, den man bestreiten kann um in diesem Job Fuß zu fassen ohne sich groß Verschulden zu müssen ist eine Ausbildung bei der Bundeswehr oder Polizei. Hier lernt man Dinge, die man in der normalen Pilotenausbildung gar nicht lernen kann. Eine weitere Möglichkeit ist es, erst eine Ausbildung zum Luftfahrttechniker zu machen und später nebenbei einen Flugschein zu machen.

Ist Mathematik wichtig für Ihren Beruf?

Ja. Wenn man die Ausbildung zivil macht muss man Abitur gemacht haben oder vorher Zusatzprüfungen ablegen. Hier wird im Besonderen auf Mathematik und Physik geachtet.

Muss man in Ihrem Beruf gut Englisch sprechen können?

Auch. In diesem Beruf spricht man technisches Englisch. Allerdings sind es meiste Phrasen, die man recht einfach lernen kann.

In welchen Schulfächern sollte man sonst gute Noten vorweisen können?

Wenn man sich für den Weg entscheidet, seine Ausbildung bei der Bundeswehr oder der Polizei zu machen, sollte man nicht zu unsportlich sein. Am wichtigsten ist aber Ehrgeiz und der unbedingte Wille diesen Beruf zu machen. Dann schafft man das auch.

Welche „soft skills“ sind gefragt?

Man muss in der Lage sein selbstständig zu lernen. Man wird in der Fliegerei nie ausgelernt haben.

Wie kann man sich später weiterbilden?

Es gibt viele Weiterbildungen wie beispielsweise den Instrumentenflug, also dem Flug ohne Sicht. Wenn man in der Offshore-Fliegerei tätig sein will, muss man diese Weiterbildung also gemacht haben.

Was finden Sie, ganz generell, an der Offshore-Windenergie reizvoll?

Die Offshore-Windenergie Branche ist nicht nur in Deutschland, sondern weltweit relativ neu. Hier ist etwas im Entstehen und wir haben die Chance Pioniere auf unserem Gebiet zu sein und ein Ende ist nicht absehbar.